Antlitz eines jungen Mannes

Dieses. Das Gemälde. Ich sah es vor zwei Jahren im März. Da war es in Spanien an manchen Tagen schon so heiß wie bei uns im Hochsommer.

Wir liefen durch die Straßen von Barcelona. Es ist ja fast schon ein Klischee. Doch dieses Bild ließ mich stehenbleiben. Es minutenlang genauestens betrachten. Von nah, von fern. Wie der Farbauftrag ist und wie es von einigen Metern Entfernung aussieht, wenn man etwas verschwommen guckt. Continue reading

Ein Sonntag am Meer

Es ist ein sonniger Sonntag (das Sams wäre begeistert) und wir beschließen ans Meer zu fahren. Drei Frauen und eine Hündin nehmen auf den vier Plätzen des VW Polos Platz und steuern auf einen windigen Küstenabschnitt im Norden Schleswig-Holsteins zu.

Dort angekommen finden wir einen Parkplatz nahe der Promenade, wo uns die Tische eines Restaurants einladen, zu Mittag zu essen. Dem kommen wir gerne nach. Es gibt Fisch, Flammkuchen und vegane Lasagne mit Zucchini. Während unserer Stärkung gibt unser Vierbeiner zu verstehen, dass sie rumsitzen völlig überflüssig findet, wo doch ein Strand und Wellen in Sichtweite sind.

Wir müssen ihr Recht geben und machen uns wieder auf die Socken. Continue reading

Vom Wert eines Tagebuchs

Ein Tagebuch zu besitzen ist ein großer Luxus. Du kannst jederzeit hineinschreiben. Du kannst deine Sorgen und Nöte, freudige Erlebnisse und Alltägliches niederschreiben, was deine Aufmerksamkeit erregt hat oder deinen Geist beschäftigt. Später dient dir dein Eintrag als Spiegel. Du kannst dich selbst erkennen. Die Bedeutung deiner Worte kann sich dir auf neue Weisen erschließen.

Das Schreiben ist dein höchst persönlicher Ausdruck. Der Inhalt deiner Sätze, deine Wortwahl, deine Schrift, ja sogar die Wahl deines Stiftes sagt etwas über deinen derzeitigen Zustand aus. Es ist ein Bid mit vielen Worten und zusätzlich eine Tür zu deinem vergangenen Selbst. Continue reading

Die Verfolgungsjagd

Meine Augen tränen und ich habe heftiges Seitenstechen. So schnell bin ich lange nicht mehr gelaufen. Doch ich renne weiter so schnell mich meine bald tauben Beine tragen. Ich muss ihn unbedingt erwischen! Ich darf ihn nicht aus den Augen verlieren!

Es ist eine unfaire Jagd. Wie soll ich auf Dauer mit einem Moped mithalten?! Ich weiß es nicht, aber ich muss es schaffen! Ich muss meine Kostbarkeit wiederbekommen!

Ich höre meinen keuchenden Atem und den dumpf geschlagenen Rhythmus meiner Füße auf dem sandigen Boden, gemischt mit ein paar anpreisenden Rufen. Der Markt ist meine Hoffnung. Die Straße wird schmaler und immer voller. Continue reading