Depression

Disclaimer: Ich bin kein ausgebildeter Psychotherapeut oder ähnliches. Der Artikel basiert auf meiner persönlichen Erfahrung und subjektiven Einschätzung.

Was ist Depression? Der Begriff leitet sich vom lateinischen „depressio“ ab. Das „de“ wird mit nieder, herab übersetzt und das „pressio“ mit Druck.

Es handelt sich also um ein Herunterdrücken. Im Allgemeinen Sprachgebrauch wird Depression auch als Niedergeschlagenheit oder Schwermütigkeit bezeichnet. Ganz konkret handelt es sich um das Unterdrücken von Gefühlen. Häufig wird Depression mit Traurigkeit assoziiert. Dies kommt jedoch nicht ganz hin, denn auch Trauer ist ein Gefühl, das in diesem Zustand nicht wirklich zugelassen werden kann.

In starker Ausprägung kann eine Depression auch eine Diagnose sein. Es wird dann von einer psychischen Störung oder seelischen Erkrankung gesprochen. Da es in meinem Beitrag aber um das Wirkungsprinzip geht – das losgelöst vom Grade der Ausprägung ist – gehe ich nicht weiter auf die klinische Sichtweise ein. Mir geht es vielmehr darum, den Mechanismus zu beleuchten, der uns in depressive Verstimmungen bringen kann.

Die Wurzel liegt im Begriff selbst. Es findet also ein Nicht-Zulassen von Gefühlen statt. Warum? Meist liegt es daran, dass der Betroffene* etwas Schlimmes erlebt hat. Zumindest etwas, das Gefühle hervorruft, die zu schmerzhaft/verstörend/schockierend sind, um sie zu fühlen.

*Ich gendere meist nicht in meinen Beiträgen, zur besseren Lesbarkeit.

Eine logische Konsequenz von Überforderung mit sich selbst ist Ablenkung. Wenn wir nicht „mit uns sein“ können, beschäftigen wir uns mit anderen. Sei es mit dem Leben der Nachbarn oder großen Berühmtheiten.

Wir tauchen in Fantasiewelten ab (zB. durch Videospiele), gehen feiern ohne Ende, trinken zu oft und zu viel Alkohol, binge-watchen irgendwelche Serien, nehmen Drogen, können mit dem Essen nicht aufhören oder treiben wie verrückt Sport.

All das und noch vieles andere machen wir, um dem Dunklen, Schweren und Schmerzhaften zu entfliehen. Es ist eine Flucht vor uns selbst. Wir wissen nicht, wie wir mit so starken Emotionen umgehen können. Haben Angst, dass sie uns erdrücken, überwältigen. Also lenken wir uns ab.

Alternativ kann es sein, dass wir uns immer mehr zurückziehen. Wir fangen an, uns selbst für unsere vermeintliche Schwäche abzulehnen. Wir haben Sorge, dass andere die Negativität in uns spüren und uns deshalb aus dem Weg gehen würden. Also meiden wir den Kontakt und gehen immer weniger oder womöglich irgendwann gar nicht mehr raus.

Eine subtilere Form von Depression ist der Funktionsmodus. Weil man ja nicht „nur rumhängen“ kann, wird die Zeit mit To Dos gefüllt. Da heißt es dann nur noch arbeiten, für andere da sein, das Nötigste erledigen und am Ende des Tages erschöpft auf’s Sofa fallen, um sich nur noch berieseln zu lassen. Keine qualitätsvolle Zeit für sich, Freunde oder Familie.

Weit entfernt von einem erfüllten, freudvollen Leben. Zumindest fällt man auf diese Weise niemandem zur Last. Lässt sich nichts anmerken. Das „Sich–Zusammenreißen“ kann zwar eine ganze Weile funktionieren, aber auf lange Sicht ist es keine Lösung. Im Gegenteil: Es macht uns krank. Irgendwo müssen all die Gefühle ja hin, ob nun bewusst wahrgenommen oder nicht.

Jede nicht gefühlte, sondern abgelehnte und unterdrückte Emotion sammelt sich in uns. Dann kann es zu Entzündungen – häufig im Hals (Ausdruck/Annehmen), im Darm (Vergangenheit) oder in der Blase (Beziehungen) – zu Geschwüren, Krebs, oder sonstigen (chronischen) Erkrankungen kommen.

Louise Hay hat sich zu ihren Lebzeiten intensiv mit den physischen Auswirkungen negativer Gedankenmuster auseinandergesetzt. Es ist unter anderem ein handliches Buch entstanden, wo es eine Auflistung der mentalen Ursachen für körperliche Beschwerden gibt.

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Das ist nicht nur meine Meinung und Einschätzung, dieser Zusammenhang ist mittlerweile erwiesen. Die Gedanken, die wir haben, sind mit Emotionen verknüpft. Diese sorgen für die Ausschüttung von bestimmten Hormonen. Diese wiederum geben Informationen (Stress / Ruhe / Freude uvm.) an unser vegetatives Nervensystem, welches seinerseits großen Einfluss auf die physischen Vorgänge im Körper hat.

Ein einfacher Weg für einen detaillierten Einstieg in die Thematik, wie Psyche und körperliche Gesundheit zusammenhängen, ist zum Beispiel die Dokumentation „Heal“ von Kelly Noonan Gores. Dort kommen verschiedenste Wissenschaftler, Heiler und Ärzte zu Wort.

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Auch wenn es nicht (gleich) zu körperlichen Leiden kommt, so hat der Nicht–Umgang mit Stressoren oder Traumata mindestens eine psychische Konsequenz. Abgesehen von den oben beschriebenen Bewältigungsstrategien, klammern Menschen leider recht häufig den Teil ihres Ichs aus, der mit dem negativen Erlebnis in direktem Zusammenhang steht.

Sie haben mitunter unerklärliche Ängste, sind ohne ersichtlichen Grund freudlos oder verlieren das Interesse an Dingen, die ihnen vorher sehr gefielen. Sie haben unter Umständen einen Persönlichkeitsanteil unbewusst abgekapselt, um nicht das Risiko einzugehen, dass sich eine solche Situation wiederholt.

Zusammenfassung: Starke, negative Gefühle zu unterdrücken ist vom Gehirn eine Funktion, uns vor emotionalen Schmerzen zu schützen. Die äußert sich z.B. durch Ablenkung, Fokussierung auf andere Dinge, Isolation und im gravierendsten Falle durch Abspaltung („Vergessen“, Verdrängung). Dieser Mechanismus hat allerdings oft zur Folge, dass stattdessen unser Körper krank wird. Kurzfristiger emotionaler „Schutz“ führt in den allermeisten Fällen zu langfristigen körperlichen Leiden.

Um das Ganze aber konstruktiv zu betrachten, möchte ich noch klarstellen: Wir können den Zugang zu unseren nicht gefühlten Emotionen wiederherstellen. Unabhängig davon, wie lange es her ist oder wie stark die Erschütterung war. Wir können (emotionale) Verletzungen heilen.

Dies ist ein individueller, meist intensiver Prozess, der sich immer lohnt. Wir genesen sowohl emotional als auch mental und körperlich. Von der Depression kann es in die Expression kommen. Jeder Schritt in Richtung Heilung hält ein Geschenk bereit. Denn wer Angst und Schmerz fühlen kann, ist auch für große Freude und Liebe bereit.

Wenn du dich in einem oder mehreren Aspekten wiederfindest und einen Weg finden möchtest, damit umzugehen, kannst du mich gerne kontaktieren.

https://ck-coaching.jimdo.com/
Links oben im Menü unter Kontakt

2 thoughts on “Depression

  1. Guter Beitrag und toll, dass du dich mit so einem wichtigen Thema beschäftigst. Der Artikel wirkt dennoch stark distanziert, sodass man davon ausgehen kann, dass (Gottseidank) nicht du oder jemand aus deinem Umfeld an Depressionen erkrankt ist. Das wiederum merkt man aber beim Lesen. Eventuell hilft es, mal mit Betroffenen zu sprechen, sodass der Leser emotional abgeholt wird und noch mehr aus deinem Text mitnehmen kann.

    • Vielen Dank für deinen Kommentar und den Hinweis. Tatsächlich habe ich sowohl privat als auch beruflich regelmäßig mit Menschen zu tun, die an Depressionen erkrankt sind bzw. depressive Phasen haben. Mit denen spreche ich natürlich nicht nur auf dieser sachlichen Ebene wie im Beitrag 🙂 Das mit dem „emotional abgeholt werden“ ist aber ein super Tipp!

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