Wind

Wenn ich mich zulasse, bin ich heftig. Ich bin ein scharfer Wind, der alles wegbläst, was künstlich gebaut ist und nur stehen lässt, was auf den Grundfesten im heiligen Boden der Wahrheit verankert ist. Ich treibe Tränen in die Augen, sodass all das Ungeweinte herausfließen kann. Ich bausche das Meer auf, das tiefe Blau lässt die Unendlichkeit nur erahnen. Die Wellen bauschen sich auf. So hoch, dass einem Angst und Bange werden kann vor der Wucht der Gefühle und der Spiritualität, die das Wasser verkörpert. Ich peitsche den unentschlossenen Sand über den Strand, sodass seine Haltlosigkeit und Umtriebigkeit offenbar wird. Ich zerzause den Menschen das Haar, um ihnen den Kopf zurechtzurücken. Ich trockne die Tränen und Wunden und zerre den Schmerz der Vergangenheit hinfort. Ich reiße an der Kleidung, stelle das alte Selbst infrage und lasse erkennen, was vergänglich ist und was Bestand hat.

Und ich bringe den Duft des Neuen …

Ein Sonntag am Meer

Es ist ein sonniger Sonntag (das Sams wäre begeistert) und wir beschließen ans Meer zu fahren. Drei Frauen und eine Hündin nehmen auf den vier Plätzen des VW Polos Platz und steuern auf einen windigen Küstenabschnitt im Norden Schleswig-Holsteins zu.

Dort angekommen finden wir einen Parkplatz nahe der Promenade, wo uns die Tische eines Restaurants einladen, zu Mittag zu essen. Dem kommen wir gerne nach. Es gibt Fisch, Flammkuchen und vegane Lasagne mit Zucchini. Während unserer Stärkung gibt unser Vierbeiner zu verstehen, dass sie rumsitzen völlig überflüssig findet, wo doch ein Strand und Wellen in Sichtweite sind.

Wir müssen ihr Recht geben und machen uns wieder auf die Socken. Continue reading