Wenn ich mich zulasse, bin ich heftig. Ich bin ein scharfer Wind, der alles wegbläst, was künstlich gebaut ist und nur stehen lässt, was auf den Grundfesten im heiligen Boden der Wahrheit verankert ist. Ich treibe Tränen in die Augen, sodass all das Ungeweinte herausfließen kann. Ich bausche das Meer auf, das tiefe Blau lässt die Unendlichkeit nur erahnen. Die Wellen bauschen sich auf. So hoch, dass einem Angst und Bange werden kann vor der Wucht der Gefühle und der Spiritualität, die das Wasser verkörpert. Ich peitsche den unentschlossenen Sand über den Strand, sodass seine Haltlosigkeit und Umtriebigkeit offenbar wird. Ich zerzause den Menschen das Haar, um ihnen den Kopf zurechtzurücken. Ich trockne die Tränen und Wunden und zerre den Schmerz der Vergangenheit hinfort. Ich reiße an der Kleidung, stelle das alte Selbst infrage und lasse erkennen, was vergänglich ist und was Bestand hat.
Und ich bringe den Duft des Neuen …
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