„Bisher“ ist mein neues Lieblingswort

Dass unsere Worte machtvoll sind, weiß jeder. Ich glaube Shakespeare hat einmal gesagt, einen abgeschossenen Pfeil und ein gesagtes Wort kann man nie mehr zurücknehmen. Da ist was dran. So auch im Positiven… Drei kleine Worte, aus dem Herzen gesagt, haben die Macht, die Welt eines Menschen für immer zu verändern. Alles mit anderen Augen zu sehen.

Viele Menschen achten gar nicht auf ihre Wortwahl. Aber spätestens in den Coaching Sessions mit mir, kommen Formulierungen ans Licht, die großen Impact haben. Vor allem die hinderlichen Aussagen.

Wenn also erst einmal bewusst geworden ist, wie oft jemand „man“ sagt, statt „ich“ (um unbewusst eine Distanz zu dem Gesagten zu schaffen) oder Glaubenssätze spricht, die einen glatt aus den Socken hauen, wird es manchmal unangenehm. Das Bewusstsein über den nicht gerade liebevollen Umgang mit sich selbst, wird gerade durchs Hören schmerzlich bewusst.
Wie also kommunizieren, was abwertend, negativ oder u.U. schädlich für die eigene Psyche ist, aber relevant um mir, dem Coach, die Sache zu schildern?

Mein Ansatz ist ein Reframing. Statt zu sagen „Man steckt eben immer zurück.“, kann der Coachee das Wörtchen „bisher“ einsetzen. „Bisher steckte ich meistens zurück.“

Das Präteritum hier ist auch mit Absicht gewählt. Diese Zeitform impliziert eine abgeschlossene Vergangenheit. Wie cool ist das denn? Wir können allein über ein Adverb sowie eine grammatikalische Zeitform, unser Bewusstsein verändern.

Dem aufmerksamen Lesenden ist vielleicht auch die Abänderung vom „immer“ zu „meistens“ aufgefallen. Auch dies dient der Relativierung bzw. vor allem der Annäherung an die Wahrheit. Denn ob bewusst oder nicht, immer gibt es nicht. Das würde eine Absolutheit implizieren, die faktisch unrealistisch ist.

Aktiv den Inhalt einer Aussage in Kontext zu setzen, hilft, ihn zu relativieren. Was jemand über sich geglaubt hat, wird als Reflexion gesprochen, nicht mehr als Tatsache. Und doch wird der Inhalt nicht verdrängt oder abgetan. Der Bezug zur Gegenwart sowie seine Auswirkung auf den Gefühlszustand bleiben in der Schilderung erhalten, sodass ein aktives Auflösen möglich bleibt.

Probiert’s doch mal aus, wenn ihr das nächste Mal eine Aussage treffen wollt, die eine negative Konnotation hat und deren Inhalt ihr transformieren wollt.

Bisher war das vielleicht so.

Jetzt ist es anders.

Gutes Gelingen 🙂