Djerbahood

Gibt es einen cooleren Namen für einen Ort auf Djerba? Ihm ist außerdem der Ruf vorausgeeilt, sehenswert zu sein. 150 Straßenkünstler aus 30 verschiedenen Nationen sollen ihrer Kreativität dort freien Lauf gelassen haben. Na dann los!

Am zweiten Tag unseres Aufenthalts setzen wir uns also in ein Taxi und erklären aus einem Mix aus Deutsch und Überresten unseres Schulfranzösisch, wo wir hinmöchten. Dem Fahrer ist das Ziel bekannt, denn wir sind nicht die Ersten und werden nicht die letzten Touristen sein, die dieses Dorf besichtigen wollen.

Auf dem Weg erfahren wir, dass es auf der tunesischen Halbinsel eine Synagoge (in Djerbahood), eine katholische Kirche und ca. 300 Moscheen gibt. Ob wir die Synagoge auch besichtigen könnten? Nein, außerdem finde in dieser Woche ein großes Fest statt, weshalb auch Polizei am Ortseingang stationiert sei.

Und tatsächlich sehen wir mehrere uniformierte Männer mit Waffen neben ihren Wagen stehen, die kontrollieren, wer passieren darf. Uns blonde Touristen darf der Taxifahrer aber ohne Weiteres ins Dorfinnere chauffieren. Wir bezahlen (natürlich mit Trinkgeld), bedanken uns und steigen aus.

Vor unseren Augen tut sich eine eigene Welt auf:

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Es ist als ginge man durch eine Open Air – Galerie, die das ganze Jahr geöffnet ist. Nur besser. Denn es kostet keinen Eintritt und das Dörfchen ist lebendig durch seine Bewohner. Jene sind es offensichtlich gewohnt vielen Ausländern mit Kameras im Alltag zu  begegnen. Auf mein freundlich lächelndes „Bonjour“ wird ebenso freundlich reagiert und zurück gegrüßt.

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Überall ist die Luft vom Duft der Bougainvillea erfüllt, dieser farbenprächtigen Zierpflanze mit ihren leuchtenden Blüten.

Die Straßen sind unterschiedlich breit und sehr verwinkelt. Nach der vierten Biegung höre ich auf, mir den Weg merken zu wollen, sondern genieße einfach das ziellose Schlendern und lasse mich von der Vielfalt der Graffiti inspirieren …

Gäbe es in Deutschland weniger Schriftzüge im Stil der 90er Jahre und mehr solcher Bilder, wäre ich wahrscheinlich ein größerer Fan der Spray-Kultur. Trotz unterschiedlicher Stil- und Farbwahl, scheint jedes Werk seinen Platz gefunden zu haben.

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Die Häuserwände sind größtenteils weiß und die hölzernen Türen und Fensterläden sind in dem gleichen blau gestrichen, in dem der Himmel erstrahlt. Der Anblick ist so idyllisch, dass ich mich kaum satt sehen kann.

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Wie man sieht wird auch auf Verzierungen Wert gelegt. Die verschnörkelten Fenstergitter sind bei jedem Haus anders. Die Fische sind ein Symbol des Glücks und vielerorts zu finden. Beispielsweise werden damit auch die bekannten Töpferwaren in Tunesien bemalt. Von Hand natürlich. Wobei wir beim nächsten Symbol wären. Die Hand der Fatima (über dem zweiten Fensterladen von links) wendet Böses ab und gilt gemeinhin ebenfalls als Glücksbringer, steht aber auch für Weiblichkeit und Stärke.

IMG_6892_2IMG_6915_2Was würdet ihr davon halten, wenn ein deutscher Stadtteil mit Graffiti dieser Art versehen werden würde? Und wenn es eure Wohngegend wäre? Euer Haus?

Für weitere Infos zu den Künstlern und ihren Werken besucht die Website Djerbahood.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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