Antlitz eines jungen Mannes

Dieses. Das Gemälde. Ich sah es vor zwei Jahren im März. Da war es in Spanien an manchen Tagen schon so heiß wie bei uns im Hochsommer.

Wir liefen durch die Straßen von Barcelona. Es ist ja fast schon ein Klischee. Doch dieses Bild ließ mich stehenbleiben. Es minutenlang genauestens betrachten. Von nah, von fern. Wie der Farbauftrag ist und wie es von einigen Metern Entfernung aussieht, wenn man etwas verschwommen guckt.

Das Bild hat mich berührt. Und nun inspiriert es mich, zu schreiben. Ich traue mich kaum, in Worte zu fassen, was ich daran besonders finde, aus Angst, es könne dadurch diese Besonderheit verlieren.

Das Bild ist ziemlich groß. Seine Maße weiß ich nicht. Es zeigt das Antlitz eines Mannes im Halbprofil. Sein Kopf ist geneigt uns sein Blick gesenkt. Der Ausschnitt zeigt die Augenpartie bis zum Kinn. Weder der Haaransatz noch die Brust sind zu erkennen.

Vielleicht war es die bildliche Nähe, die mir dieses Bild – fast möchte ich sagen diesen jungen Mann – auch auf eine Weise emotional nahe gebracht hat.

Gerne möchte ich wissen, wie dieses Bild entstand. Wen es zeigt. In welcher Situation er gezeigt wird. Es könnte ein Foto sein, so realistisch kommt es mir vor. Es ist ein schönes Gesicht.

Auch wenn die Blau- und Grüntöne des Hintergrundes normalerweise eine Kühle und Distanz erzeugen würden, so geben sie dem geradezu intimen Bild eine Frische.

Die Haut schimmert ebenmäßig und die Blässe erinnert mich an marmorne Skulpturen aus der Antike.

Wir gingen in die kleine Ausstellung. Ich erinnere mich heute nur noch an zwei weitere  Bilder, die ich als Postkartendruck erwarb. Allerdings nicht, um sie abzuschicken, sondern um sie in meiner Wohnung an die Wand zu kleben. Vielleicht finde ich auf der Rückseite einen Hinweis, um die/den Künstler/in des Gemäldes ausfindig zu machen. Sollte mir dieses Bild noch einmal begegnen, werde ich es hoffentlich kaufen können.

Später fand ich heraus, dass der Name der Künstlerin Montse Valdés ist. Ihr unverwechselbarer Stil erreicht mich auch in ihren anderen Gemälden, jedoch hat mich keines so berührt wie dieses eine Portrait …

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