Oooh was soll ich denn nur einpacken?
Es sind nur sieben Tage, davon zwei in Flugzeug, Bus und Bahn. Wie das Wetter wohl wird? Google sagt zwischen 25 und 32 Grad Celsius. Also entscheide ich mich für fünf Kleider, eine Strickjacke, ein paar Sandalen, wenige Accessoires und ein Reise-Outfit mit Jeans und Turnschuhen. Hinzu kommt noch etwas Kosmetik, aber auch nur das Nötigste, denn wer braucht schon ein Gala-Make-up am Strand? Da ist Sonnencreme schon wesentlich wichtiger.
Abgesehen von meinem Rucksack für Proviant, Lesestoff und Kleinkram wie Musik und Sonnenbrille, ginge mein kleiner Koffer sogar als Handgepäck durch. So lässt es sich gut reisen.
Mit dem IC und der Regionalbahn geht es von Kiel nach Düsseldorf. In Hamburg steigt mein Freund Tom hinzu, mit dem ich den Urlaub zusammen verbringe. In Düsseldorf übernachten wir in einem Hotel, denn am nächsten Morgen geht unser Flug nach Nürnberg. Auf dem Rollfeld angekommen, gucken wir nicht schlecht:
Doch auch hierbei handelt es sich um ein einwandfrei flugtaugliches Modell, mit dem wir wohlbehalten ankommen. Beruhigt sind wir Reisenden nach Tunesien trotzdem als wir in eine größere Maschine umsteigen. Schließlich wollen wir damit das Mittelmeer überfliegen. Was dem Piloten auch vorbildlich gelingt.
Der erste Blick auf neuen Grund lässt bereits erahnen, wie heiß es in Afrika sein kann – sogar im Norden Tunesiens.
Es sind tatsächlich an die 28 Grad im Schatten, jedoch weht ein kontinuierlicher Wind. Als ob dieser die Wärme mindern würde, trägt der Busfahrer, der uns zum Flughafengebäude fährt, einen wollenen Pullover und darüber seine Arbeitsjacke. Ich würde darin eingehen! Das Schokoladenherz der Fluggesellschaft fängt auch schon an zu schmelzen. Im Flughafengebäude angekommen, heißt uns eine gähnende Leere willkommen. Wir fragen uns, ob wir tatsächlich auf Djerba angekommen sind, oder ob dies einem Aussetzen im Nirgendwo nicht näher kommt. Als die energischeren Urlauber unter uns demonstrativ am Schalter warten, bequemen sich zwei Männer in Uniform hinter die Scheiben. Kurze Zeit später – die Maschine aus Deutschland scheint die einzige zu sein, die hier ankam – warten wir auf unser Gepäck.
Und warten … Und warten …
Als nach einer knappen halben Stunde noch immer kein Gepäck auftaucht, fangen die Kinder an, auf dem Förderband herumzuturnen und einige Leute nehmen sogar auf den Gepäckwagen Platz. Die Nachricht eines Streiks macht die Runde, welcher die Verzögerung erklärt. Mittlerweile sind noch Passagiere aus Frankreich eingetroffen, die ebenfalls verwirrt auf ihr Gepäck warten. Wenigstens sieht es jetzt mehr nach Flughafen aus. Nach einer weiteren Viertelstunde Wartezeit fangen die Förderbänder an, sich zu drehen und geben nun endlich unsere Reisetaschen frei.
Ein himmelblauer Reisebus transportiert uns durch karges, sandsteinfarbenes Land. Es ist gespickt mit vielen Palmen und Kakteen, aber auch diese können nicht von der immensen Verschmutzung durch Plastikmüll ablenken. Überall liegen Trinkflaschen und Verpackungen am Straßenrand und auf den Feldern verteilt. Ein Abfallsystem scheint es hier nicht zu geben …
Einige Male überholt der Bus eine Pferdekutsche, ein Moped oder hupt ein Taxi an, das ihm rasch die Vorfahrt nehmen will. So geht es eine ganze Weile über gut erhaltene, asphaltierte Straßen von einem Hotel zum nächsten. Während ich aus dem Fenster schaue, sehe ich eine Katze, ein paar Ziegen, einen cremefarbenen Hund und schließlich einige Schafe. Doch am meisten staune ich über ein Kamel, das sich im Halbschatten niedergelassen hat und döst.
In der Lobby werden wir mit knallbunten, quietschsüßen Cocktails empfangen. Dann werden wir zu unserem Hotelzimmer gebracht. Dort angekommen machen wir uns frisch, ziehen uns sommerliche Kleidung an und gehen hinaus, um die letzen Sonnenstrahlen vor dem Abendessen zu genießen.
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