Ein Rückblick auf die Zukunft

16. Juli 2015

Etwas Geschriebenes.

Kurzer Brief vorweg:

Mein Name ist Camilla Krack. Ich studiere Spanische Philologie und Kunstgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Am ersten August ziehe ich nach Hamburg, weil dort das Leben pulsiert. Und die Kunst sich hebt und senkt.

Ich möchte unbedingt mehr von der Welt sehen und davon, wie sie sich zeigt.

Auch in Kiel gibt es Kunst, keine Frage. Zur Zeit ist unter anderem die Ausstellung “Playing Future“ zu sehen. Die hat meine Aufmerksamkeit geweckt.

Die Ausstellung “Playing Future“

„Welche Bilder begleiten unsere Vorstellung der Zukunft?“ ist die Leitfrage, an der sich die Künstler orientierten.

Mittlerweile ist der spielerische Umgang der Kunst mit ihren Inhalten nicht nur erlaubt, sondern auch etabliert. Der Blick in die Vergangenheit zeigt einen Wandel durch verschiedenste Strömungen. Heutzutage stehen einem all jene Mittel und Techniken, Themen und Ideen aus Jahrtausenden Kunstgeschichte zur Verfügung. Dies macht Kunst nicht nur zu einem Bereich der vielfältigsten Ausdrucksmöglichkeiten, er schafft gleichzeitig so viel Raum, dass Haltlosigkeit drohen kann. Woran orientiert man sich, wenn nicht an Trends, Tendenzen und Themen des Alltags, der Gesellschaft oder der Kultur? An selbst erschaffenen Kontexten.

So gibt eine Leitfrage auf der einen Seite einen Sinn, eine Leitplanke, dort, wo sich Kreativität bahnt. Andererseits eröffnet eine Frage auch ein 360° Spektrum an Möglichkeiten zur Beantwortung. Da sind die Interpretationsebenen nicht einmal erwähnt.

Morgen ist heute schon gestern. Zeit ist ein Wandel, den wir als Erleben oder als Kreieren betrachten können. Oder erlebte Kreation. Letzteres würde einen Rückblick bedeuten. Dies ist nichts Ungewöhnliches. Die Vergangenheit prägt uns, da wir aus ihr unsere Erkenntnisse gewinnen. Sie lehrt uns, Entscheidungen zu treffen. Dennoch sind wir in dieser schnelllebigen Welt, bedingt durch immer schnellere Entwicklungen in Technologie und vielem mehr, aufgefordert, unsere Aufmerksamkeit dem Hier und Jetzt zu schenken. Das Kunstwerk vor uns frei zu betrachten, auch mit dem Wissen aus der Vergangenheit und den Vorstellungen über die Zukunft im Hinterkopf.

Der Ausstellung gehören knapp ein Dutzend Werke und Installationen an, jedoch möchte ich mich nur einer Auswahl widmen.

Spider Drone #3 (Roboterkamera)

Spätestens seit George Orwell’s Roman 1984 beschäftigt Menschen das Thema der Überwachung. Videokameras sind ein wesentlicher Bestandteil, um das Verhalten von Personen aufzunehmen, sowie beweisbar zu machen. Obwohl es in Supermärkten, an Ampeln oder Bahnhöfen längst Gang und Gebe ist, wirft die Installation von Kameras immer wieder Debatten auf. Kein Wunder, denn was für Sicherheit sorgen soll, verletzt zweifelsfrei die Privatsphäre. Inwieweit gibt es die jedoch ohnehin im öffentlichen Raum?

Der Künstler Björn Schülke treibt mit seinem Werk „Spider Drone #3“ diese Frage auf die Spitze. Dieses autonom wirkende Werk ist mit einem Bewegungssensor versehen, der die Kamera aktiviert. Wird man unwillkürlich zum Objekt dieser Aufnahme, kann dies sehr verstörend sein. Mag es zugleich eine Faszination auf den Betrachter ausüben, so kann er sich einer gewissen Skepsis nicht entziehen, die das suggerierte Eigenleben betrifft.

Was will diese Technik? Sie lenkt die Gedanken zu einer Welt mit smarter Technologie, die zur Interaktion fähig ist und somit dem Menschen immer näher kommt. Zu nah?

Future Fossil Spaces (Säulen)

Die Installation von Julian Charrière wirft, sofern man die Erläuterung gelesen hat, mehr Fragen auf, als Antworten auf die Leitfrage zu geben.

Wieso werden Salz und Lithium verwendet? Und weshalb muss es Salz aus Bolivien sein? Inwiefern werden sechseckige Salzkristalle als eine retrofuturistische Formensprache verstanden? Ohne den erläuternden Text wären solche Hintergründe nicht erkennbar gewesen. Die Idee als solche ist bemerkenswert: Nicht die Zukunft selbst zu visualisieren, sondern das Heute aus futuristischer Sicht zu betrachten. Herzustellen, was vom Jetzt übrig bleiben möge.

20XX (Video)

Der Künstler Tabor Robak verwendet ein Videoformat, um seine Vorstellung der Zukunft zu präsentieren. Es wird eine Nachtszene in eine Metropole gezeigt. Regentropfen prasseln auf die suggerierte Kameralinse, welche für einen Kameraschwenk von einem Schwall Regenwasser abgelöst werden. Zu sehen sind unter anderem Hochhäuser, Leuchtreklamen, Scheinwerfer und Feuerwerk. All dies sorgt für eine visuelle Reizüberflutung. Hinzu kommen fliegende Fortbewegungsmittel zwischen den Bauten. Kein Boden ist in Sicht und keinerlei Lebewesen werden gezeigt, sodass der Eindruck einer rein digitalen Welt entsteht.

Nun mag diese Vision keine ungewöhnliche sein, da wir bereits in Filmen, Videospielen und ähnlichem mit dieser Art Futurismus konfrontiert wurden. Allerdings machen gerade vertraute Elemente eine Vorstellung greifbar. Der unablässige Regen könnte aufgrund der starken Umweltbelastung durch Abgase hervorgerufen worden sein. Im Hintergrund sind große Wolkenmassen zu sehen, jedoch keine Vegetation, die das CO2 aufnehmen könnte.

Trotz bunter Lichter, fliegendem Verkehr und Feuerwerk ist dieser Blick in die Zukunft eher dystopisch.

Persönliches Fazit

Selten hat mich eine Ausstellung so mit meinen eigenen Vorstellungen über die Leitfrage konfrontiert. Jedes Werk gibt auf seine Weise mindestens einen Gedankenanstoß. Häufig spielen die Werke der Künstler mit der Ungewissheit, die die Zukunft bringt. Aber genau dieses Spiel mit den Sorgen kann uns eine Relativität erkennen lassen. “Playing Future“ zeigt unter anderem den spielerischen Umgang mit hoch technologischen Gegenständen. Dabei ist die Zeit gar nicht der einzige Faktor, welcher die Auseinandersetzung mit der Zukunft bestimmt. Gerade in dieser Ausstellung geht es viel um Perspektive. Von welcher Ebene aus betrachte ich eigentlich die Zukunft? Hinzu kommt das Spannungsfeld von Ratio und Emotio, welches seine Auflösung in ihr jeweiliges Gegenteil sucht. Oder aber eine Koexistenz widersprüchlicher Umstände anstrebt.

In dem Raum den “Playing Future“ einnimmt, gilt es, eigene Konzepte zu reflektieren. Aber auf leichte Art und Weise. Die Vielfalt der Ideen, und ihrer Umsetzung auf verschiedenen Ebenen, eröffnet neue Sichtweisen. Und ein erweiterter Horizont wird auch in Zukunft sicherlich hilfreich sein.

Einige kunstbezogene Texte habe ich bereits auf meinem Blog veröffentlicht:

camillasblog.de

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Camilla Krack

Februar 2018

Heute: Wie man es schafft, sein Leben zu verändern.

Klingt nach einem umfassenden Thema, das einen ganzen Ratgeber füllen würde

und nicht wie der Inhalt eines so kurzen Blogeintrags.

Nun, damit sind wir genau beim Thema!

Wer sagt, dass umfassende Themen auch weitschweifig beschrieben werden müssen?

Die Wahrheit ist simpel.

Meist so simpel, dass wir es uns künstlich kompliziert machen. Dabei ist das gar nicht nötig.

Was wäre der einfachste Schritt, um dein Leben genau in diesem Moment zu verbessern?

Dem näher zu kommen, was du dir für dich wünscht? Und sei es noch so minimal.

Das ist alles, was es braucht, um unser Leben zu verändern:

Die Entscheidung, bewusst den nächsten Schritt zu gehen.

So simpel.

Januar 2018

Wir wollen so viel.

Alles soll möglichst schnell möglichst effizient passieren. Neue Fitness-Ziele, Aufstieg im Job, mehr Quali-Time mit der Familie, endlich den richtigen Partner und wenn’s geht auch noch Zeit für sich selbst. Hinzu kommen (vermeintliche) Ansprüche von außen. Kümmere dich um Wohnung, Papierkram,  Kultur – und wann hast du eigentlich zuletzt deine Freunde besucht?

Und jetzt kommt da noch jemand mit Persönlichkeitsentwicklung. Nicht gerade unter den Top 3 der meisten Prio-Listen. 😀

Was ich mehr als verständlich finde. Einerseits.

Andererseits funktioniert dieses übers Knie brechen von Plänen, das eiserne Umsetzen der Jahresvorsätze und dergleichen nicht. Auch wenn man es noch so gut organisiert und sogar diszipliniert ist. Wieso nicht?

Die Antwort darauf ist relativ simpel: Weil es nicht aus dem Herzen kommt. Und das, was wir nicht mit Freude tun, weil wir es wirklich tun wollen, klappt auf lange Sicht nicht. Dabei ist das ein dehnbarer Begriff. Ich kenne mittlerweile viele Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, Dinge durchzuziehen. Sowas genießt in unserer Gesellschaft ja auch ein hohes Ansehen. Doch was bringt es uns, Vorhaben umzusetzen, wenn uns weder die Umsetzung Spaß macht, noch das Ergebnis wahrhaftiges Glück bedeutet?

Uns kann nichts glücklich machen. Wir können nur glücklich sein…

Also wie sind wir glücklich? Oder anders gefragt: Wann sind wir glücklich? Auch wenn die individuelle Antwort darauf höchst unterschiedlich ausfällt, so bleibt es im Kern die gleiche Aussage:

Wenn wir das tun, was unserer Persönlichkeit entspricht.

Wie wäre es, wenn wir immer wieder überprüften, inwieweit unser Handeln unseren Wünschen entspricht?

Klar, es gibt Dinge, die erledigt werden „müssen“. Aber wenn wir es genau betrachten, macht das den geringsten Teil unserer Zeit aus. Auch in einer leistungsorientierten Gesellschaft können wir unsere Träume realisieren. Die Einzigen, die dafür verantwortlich sind, sind wir selbst.

Jahrelang arbeiten wir hart, um irgendwann „frei“ zu sein, das tun zu können, was wir schon immer wollten. Aber warum warten?

Genauso gut können wir schon jetzt frei sein. Wir können genau jetzt anfangen, uns darüber klar zu werden, was wir wirklich wollen.

Oftmals haben wir unsere Träume als utopisch oder unerreichbar abgestempelt. Aus Angst davor, enttäuscht zu sein, falls wir sie nicht erreichen. Doch was, wenn wir sie Stück für Stück realisieren?

Dafür ist Persönlichkeitsentwicklung zum Beispiel sehr hilfreich. Es bedeutet unter anderem, uns wichtig genug zu nehmen, um unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Sofern uns bewusst ist, was wir wollen, was wir liebend gerne tun, kommen wir an den Punkt der Umsetzung.

Relativ bald begegnen wir den Denkmustern, die wir über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinweg etabliert haben. Und auch da kann es helfen, sich mit der Entwicklung seiner Persönlichkeit zu beschäftigen. Sind wir uns im Klaren darüber, warum wir bestimmte Betrachtungsweisen einnehmen,  haben wir bereits den ersten Schritt gemacht.

Nun wird es immer leichter uns davon zu lösen, auf den immer gleichen Pfaden zu wandeln und stattdessen neue Wege beschreiten.

Wege, die wir uns aussuchen.