Huyendo la crítica – Pedros Abenteuer

Das Antiquariat war schon lange nicht mehr besucht worden. Außer Pedro und seinen Freunden kam kaum einer hierher. Deshalb war der Señor Calabaza auch meistens in seinem Haus, das durch eine kleine Hintertür zum Laden für alte Dinge zu erreichen war. Der Spott über seinen Namen (Calabaza = Kürbis, umgspr. Trottel) interessierte den alten Herren schon lange nicht mehr. Doch er wusste es zu schätzen, dass – obwohl sie sonst kleine Lausebengel gewesen waren – die nun bald Jugendlichen immer freundlich zu ihm gewesen waren. Daher ließ er sie auch gerne bei sich im Antiquariat ihren Nachmittag verbringen, wenn es draußen besonders heiß war.

Pedro war heute alleine hergekommen. Seine Mutter hatte genug mit den Kollegen von seinem Vater zu tun, die heute zu ihnen nach Hause eingeladen waren. Auch wenn er sich ungern die Schalen leckeren Essens seiner Mutter entgehen ließ, so konnte er doch getrost auf die dumpfen Sprüche der Männer verzichten, die ihm jedes Mal rieten, er solle sich doch etwas ordentlicher benehmen und zum Marktplatz gehen, um eines der hübsch angezogenen Mädchen zum Tanz aufzufordern. Continue reading

Die Kinobesucherin

Die Situation verleitet dazu, über die Frau im Kino zu sprechen, die abseits bei einer Lampe steht und nicht wie die anderen im Kinosaal den Film ansieht. Das Bild zeigt eine ungewöhnliche Perspektive, aus der die Hauptperson trotzdem sofort erkennbar ist.

Anfangs sah ich die anderen Personen im Raum nicht einmal. Die Frau, um die es hier geht, fiel mir auf, weil sie mir auf eine Art ähnlich ist. Sie ist hochgewachsen und hat blondes Haar. Sie trägt Kleidung in meiner Lieblingsfarbe (Dunkelblau). Auch die Art, wie sie nachdenklich das Kinn auf die eine Hand gestützt hat und den anderen Arm unter der Brust verschränkt hält. So hätte ich dort gestanden haben können. Die Aufmerksamkeit auf den eigenen Gedanken, aber vom äußeren Geschehen zu sehr abgelenkt, um sich auf sein Inneres konzentrieren zu können. Continue reading

Antlitz eines jungen Mannes

Dieses. Das Gemälde. Ich sah es vor zwei Jahren im März. Da war es in Spanien an manchen Tagen schon so heiß wie bei uns im Hochsommer.

Wir liefen durch die Straßen von Barcelona. Es ist ja fast schon ein Klischee. Doch dieses Bild ließ mich stehenbleiben. Es minutenlang genauestens betrachten. Von nah, von fern. Wie der Farbauftrag ist und wie es von einigen Metern Entfernung aussieht, wenn man etwas verschwommen guckt. Continue reading

Ein Sonntag am Meer

Es ist ein sonniger Sonntag (das Sams wäre begeistert) und wir beschließen ans Meer zu fahren. Drei Frauen und eine Hündin nehmen auf den vier Plätzen des VW Polos Platz und steuern auf einen windigen Küstenabschnitt im Norden Schleswig-Holsteins zu.

Dort angekommen finden wir einen Parkplatz nahe der Promenade, wo uns die Tische eines Restaurants einladen, zu Mittag zu essen. Dem kommen wir gerne nach. Es gibt Fisch, Flammkuchen und vegane Lasagne mit Zucchini. Während unserer Stärkung gibt unser Vierbeiner zu verstehen, dass sie rumsitzen völlig überflüssig findet, wo doch ein Strand und Wellen in Sichtweite sind.

Wir müssen ihr Recht geben und machen uns wieder auf die Socken. Continue reading