Umgezogen. Wieder ein Zuhause in der schönsten Stadt der Welt <3

Ein Umzug ist unter den TOP 10 der emotionalsten Ereignisse im Leben eines Menschen. Wieso eigentlich? Man lebt irgendwo, entscheidet sich dann, woanders zu leben, räumt sein Hab und Gut in Kartons, fährt zum Woanders und räumt sie dort wieder aus. Zack, fertig.

Klar, man könnte jetzt argumentieren, dass es damit ja noch lange nicht getan sei, dass es noch tausenderlei andere Dinge zu beachten gilt. Das Internet ist voller Listen, die man unbedingt abarbeiten sollte, um ja nichts zu vergessen. Als ob. Selbst wenn man sämtliche Listen des World Wide Web ausdrucken und genauestens beherzigen sollte, bliebe da immer noch irgendetwas, das man vergessen könnte. Und wenn man es selbst ist … Haha, schonmal vom eigenen Umzugswagen stehen gelassen worden?

Abgesehen also von allen wirklich wesentlichen und weniger wichtigen Punkten gibt’s da ja auch noch sowas wie Kosten. Schließlich wollen Handwerker, Postbeamte, Speditionsangestellte und viele mehr für ihre Arbeit entlohnt werden. Wer noch nicht so oft umgezogen ist, staunt manches Mal, wen und was es alles zu organisieren gilt. Habe selbst auch gestaunt. Verschone euch mit Details.

Man kann auch versuchen, sich vor der Planung zu drücken. Wie zum Beispiel als ich feststellte, dass das Einrichten einer Halteverbots-Zone pro Ort genauso viel kosten sollte, wie der Miettransporter … Das sehe ich nicht ein. Wozu gibt es einen Warnblinker? Der wird schließlich nicht berechnet. Also StVO–Augen zu und durch.

Kennt ihr das, wenn man unbedingt ausmisten will? All den überflüssigen Kram aus der Wohnung verbannen, der sich im Laufe der Zeit angesammelt hat – ob man wollte oder nicht. Wenn das mal so einfach wäre. Es soll ja Leute geben, die da radikal sein können. Brauch‘ ich das? – Nein. – Weg damit. Bemerkenswert. So ist das bei mir eher nicht. Da wird schon die Beantwortung der Frage ausgeweitet zu einer Philosophie des Bedarfs und – verhängnisvollerweise – der Ästhetik. Brauchen tut man eh nichts, aber haben ist schön. Vor allem, weil es so gut zu diesem und jenem passt. Also kommt es doch mit in das neue Heim. Super. Aber ich kann ja beim Auspacken einen Kann-weg-Karton hinstellen … Netter Versuch.

Die Realität sieht da anders aus. Man ist froh, wenn man nach Wochen dann auch den letzten Pappkarton geleert hat, seinen Inhalt in irgendeinem Regal verstaut hat – kann ich später noch sinnvoll einsortieren – und das Pappviereck nun zur Zweidimensionalität gefaltet hat. Puuuuh… endlich.

Wenn das geschafft ist, bleibt ja nur noch die Beschaffung und Installation von beleuchteten Badezimmerschränken, Garderobenhaken, Waschmaschinen, Spiegeln, Handtuchhaltern, Lampenschirmen …

Mein Fazit: Umziehen ist toll! Wirklich! Jedenfalls im Nachhinein betrachtet. Also, korrigiere: Umgezogen sein ist toll! 😉

Das rote Pferd – nicht das Blaue

Das Ölgemälde mittleren Formates „Pferd in Landschaft“ von Franz Marc aus dem Jahre 1910 besticht auf den ersten Blick durch seine Farbigkeit. Kaum ein anderer Künstler weiß so großeTeile des Bildes mit einer einzelnen und sehr intensiven Farbe zu füllen, ohne dass es stümperhaft wirkt. Kritiker könnten es kindisch nennen, jedoch wäre dies wiederum eher als Kompliment zu deuten, da Kinder mit einer verblüffenden Treffsicherheit Reales zweidimensional auf Papier bannen können, ohne sich der üblichen, gewohnten, tradierten Mittel zu bedienen (Pferd braun, Gras grün usw.). Continue reading

Huyendo la crítica – Pedros Abenteuer

Das Antiquariat war schon lange nicht mehr besucht worden. Außer Pedro und seinen Freunden kam kaum einer hierher. Deshalb war der Señor Calabaza auch meistens in seinem Haus, das durch eine kleine Hintertür zum Laden für alte Dinge zu erreichen war. Der Spott über seinen Namen (Calabaza = Kürbis, umgspr. Trottel) interessierte den alten Herren schon lange nicht mehr. Doch er wusste es zu schätzen, dass – obwohl sie sonst kleine Lausebengel gewesen waren – die nun bald Jugendlichen immer freundlich zu ihm gewesen waren. Daher ließ er sie auch gerne bei sich im Antiquariat ihren Nachmittag verbringen, wenn es draußen besonders heiß war.

Pedro war heute alleine hergekommen. Seine Mutter hatte genug mit den Kollegen von seinem Vater zu tun, die heute zu ihnen nach Hause eingeladen waren. Auch wenn er sich ungern die Schalen leckeren Essens seiner Mutter entgehen ließ, so konnte er doch getrost auf die dumpfen Sprüche der Männer verzichten, die ihm jedes Mal rieten, er solle sich doch etwas ordentlicher benehmen und zum Marktplatz gehen, um eines der hübsch angezogenen Mädchen zum Tanz aufzufordern. Continue reading

Die Kinobesucherin

Die Situation verleitet dazu, über die Frau im Kino zu sprechen, die abseits bei einer Lampe steht und nicht wie die anderen im Kinosaal den Film ansieht. Das Bild zeigt eine ungewöhnliche Perspektive, aus der die Hauptperson trotzdem sofort erkennbar ist.

Anfangs sah ich die anderen Personen im Raum nicht einmal. Die Frau, um die es hier geht, fiel mir auf, weil sie mir auf eine Art ähnlich ist. Sie ist hochgewachsen und hat blondes Haar. Sie trägt Kleidung in meiner Lieblingsfarbe (Dunkelblau). Auch die Art, wie sie nachdenklich das Kinn auf die eine Hand gestützt hat und den anderen Arm unter der Brust verschränkt hält. So hätte ich dort gestanden haben können. Die Aufmerksamkeit auf den eigenen Gedanken, aber vom äußeren Geschehen zu sehr abgelenkt, um sich auf sein Inneres konzentrieren zu können. Continue reading